In der Gynäkologie (Frauenheilkunde) beschäftigen wir uns mit der Vorsorge und Behandlung der Erkrankungen der Frau in allen Lebensabschnitten.

Adipositassprechstunde

Der Begriff Adipositas (Fettsucht) beschreibt eine über das Normalmaß hinausgehende Vermehrung von Körperfett. Die Vorstufe von Adipositas ist Übergewicht. Wenn Übergewicht ein gewisses Ausmaß erreicht (Body-Mass-Index > 30 hat), spricht man von Adipositas. Adipositas gilt als chronische Erkrankung.

In den westlichen Industrienationen hat die Zahl übergewichtiger Menschen in den letzten Jahrzehnten enorm zugenommen. Allein in Deutschland weist Studien zufolge nur noch etwa ein Drittel der erwachsenen Bevölkerung ein gesundheitlich wünschenswertes Körpergewicht auf. Besonders besorgniserregend ist der Umstand, dass auch unter Jugendlichen vermehrt Adipositas (Fettsucht) und Übergewicht auftritt.

Adipositas (Fettsucht) und auch Übergewicht schränkt die Lebensqualität erheblich ein und kann zu schweren gesundheitlichen Schäden.

Die systematische Behandlung von Übergewicht beziehungsweise Adipositas beruht im Wesentlichen auf den drei Säulen Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie.

Übergewichtige Personen mit einem Body-Mass-Index (BMI) von mehr als 30, bei denen Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie allein keinen durchschlagenden Erfolg zeigen, können zusätzlich mit gewichtsreduzierenden Medikamenten behandelt werden. Diese medikamentöse Therapie sollte nur dann über einen längeren Zeitraum fortgesetzt werden, wenn innerhalb der ersten vier Wochen eine Gewichtsabnahme von mindestens zwei Kilogramm gelingt.

Mit welchen Problemen der Patient nach einer Gewichtsabnahme tatsächlich zu rechnen hat, hängt überwiegend von individuellen Faktoren ab. Vor allem die Menge der überschüssigen Haut spiele eine Rolle, aber auch das Alter.

Die Hängebrust und der Hängebauch können dann operativ korrigiert werden.

Genitalchirurgie

Senkung
Die häufigste Ursache für die Senkung ist eine Schwäche des Beckenbodens, der den unteren Abschluss des Bauchraumes bildet und die Organe des kleinen Beckens trägt. Der Beckenboden besteht aus mehreren Etagen von Muskeln und Bindegewebsschichten, die hängemattenartig im knöchernen kleinen Becken verankert sind. Bei der Frau gibt es natürliche Aussparungen im Beckenboden für den Austritt der Harnröhre, der Scheide und des Enddarms. Bei einer Beckenbodenschwäche oder bei einem erhöhten Bauchinnendruck kann es insbesondere im Bereich dieser Aussparungen zum Senken und Hervorwölben der entsprechenden Organe unterhalb der Beckenbodenebene kommen. Mögliche Ursachen für eine Beckenbodenschwäche sind:
. eine Überdehnung der Muskelanteile infolge von rasch aufeinander folgenden Geburten oder durch Geburten von großen beziehungsweise schweren Kindern.
. Geburtsverletzungen, bei denen muskuläre und/oder bindegewebliche Strukturen des Beckenbodens zerstört wurden,
. neurologische Erkrankungen (durch Nervenschäden hervorgerufen),
. körperliche Überlastung (schwere körperliche Arbeit, schweres Heben, chronischer Husten) insbesondere auch während der Wochenbettperiode,
. angeborene und erworbene Bindegewebsschwäche, zum Beispiel gleichzeitiges Vorhandensein von Krampfadern (Varikosis),
. Übergewicht.
Ein Nachlassen der Stützfunktion der Scheide ist bei Frauen sehr häufig zu beobachten. Kommt es subjektiv zu einer Verschlechterung mit Auftreten von Symptomen und herrscht ein entsprechender Leidensdruck vor, so sollte eine Behandlung der Senkung in Erwägung gezogen werden. Ein Vorfall bedarf in der Regel immer einer Therapie.
Bei der Behandlung der "Senkung" unterscheidet man zwischen konservativen und operativen Therapiemöglichkeiten.
Generell ist es wichtig, auf eine ausreichende Versorgung der Scheide mit weiblichen Hormonen (Östrogenen) zu achten (Scheidenöstrogenisierung). Insbesondere bei Frauen nach den Wechseljahren, die keine Hormone einnehmen, kommt es durch den Hormonmangel im Bereich der Harn- und Geschlechtsorgane (Uro-Genitalbereich) zu einer Verminderung der Gewebesubstanz (Atrophie des Gewebes). Häufige Begleiterscheinungen sind hierbei Scheiden- oder Blaseninfektionen, Juckreiz und Zeichen der verminderten Durchblutung mit Elastizitätsverminderung des Gewebes. Falls keine medizinischen Einwände bestehen, sollte man diesen Frauen zu einer Hormonersatztherapie raten, oder zumindest in der Scheide den Östrogenmangel durch Scheidenzäpfchen oder -salbe behandeln. Erbringen die konservativen Therapieverfahren keine Besserung der Symptomatik, kann der Frau bei entsprechendem Leidensdruck auch zu einer Senkungs-Operation (Descensus-Operation) geraten werden.
Das jeweilige Operationsverfahren richtet sich danach, welches Organ sich gesenkt beziehungsweise vorgefallen ist und nach dem Ausmaß der Senkung beziehungsweise des Vorfalls. Es gibt Operationen, die nur von der Scheide aus durchgeführt werden können. Dazu gehört zum Beispiel die vordere oder die hintere Scheidenplastik - im Volksmund "Scheidenraffung", "Blasenraffung oder -anhebung" genannt.

Hämorrhoidensprechstunde

Die Erkrankung ist weniger auf eine angeborene Bindegewebsschwäche als vielmehr auf sozioökonomische Einflüsse (Bewegungsmangel, falsche Ernährungsgewohnheiten mit Verstopfung und Abführmittelabusus, starkem Pressen bei der Stuhlentleerung) zurückzuführen.

Die Hämorrhoidensymptome sind Blutung, Vorfall und Schmerzen. Eine hämorrhoidale Blutung, die im typischen Fall nach einer Stuhlentleerung auftritt und am Toilettenpapier zu sehen ist, führt selten zu Blutarmut oder einer frischen Blutung. Äußere oder innere Hämorrhoiden können nach außen treten und sich dann wieder spontan zurückverlagern. Hämorrhoiden sind nur schmerzhaft, wenn sie ulzeriert oder thrombosiert sind. Eine thrombosierte Hämorrhoide stellt sich als ein Vorfall dar, der Schmerzen, die eventuell von nicht wahrnehmbar bis zur Arbeitsunfähigkeit führen, verursachen kann. Ulzerierte, ödematöse, inkarzerierte Hämorrhoiden ('der akute Angriff von Hämorrhoiden') können starke Schmerzen verursachen. Seltenere Symptome innerer Hämorrhoiden sind Schleimabgang und ein Gefühl der unvollständigen Entleerung und bei äußeren Hämorrhoiden die Schwierigkeit, die Analregion zu reinigen.
Eine Enddarmspiegelung ist bei der Beurteilung nicht schmerzender Hämorhoiden unerlässlich.

Neuere Methoden, innere Hämorrhoiden zu entfernen, sind Laseranwendung, Infrarotkontaktkoagulation oder Elektrokoagulation.
Durch jahrelanges vermehrtes Pressen bei der Stuhlentleerung – z. B. bei chronischer Verstopfung – kann es durch eine Insuffizienz des muskulären Halteapparates der Beckenbodenmuskulatur und des M. canalis ani zu einem Tiefertreten des Analkanals kommen. Hierbei kann dann ein partieller oder totaler Analprolaps resultieren, der zunächst nur beim Preßvorgang selbst, später auch allein in aufrechter Körperhaltung auftritt. Es resultiert zumeist eine relative Inkontinenz mit Juckreiz am After. Man erkennt dann das Tiefertreten des gesamten Analkanals, das prolabierende Gewebe weist eine radiäre Schleimhautfältelung auf. Die Behandlung ist zumeist operativ.

Labienhypertrophie

Bei einer Labienhypertrophie, d.h. einer Vergrößerung der kleinen Schamlippen, kann es zu mehr oder weniger ausgeprägten Beschwerden kommen. Probleme bereiten insbesondere Kleidung (enge Hosen, Bikini, Strings und bestimmte Sportbekleidung), Fahrrad fahren, Reiten und auch der Geschlechtsverkehr. Neben Schmerzen und Schwellungen spielt für die Betroffenen das Schamgefühl eine nicht zu unterschätzende Rolle.
Die Schamlippen haben die Funktion, den Scheideneingang abzuschließen und die Scheide von Fremdkörpern, Austrocknung und Entzündungen zu schützen. Sehr kleine Schamlippen können diese Funktion jedoch nicht erfüllen. Deshalb muss bei der operativen Korrektur das Gleichgewicht zwischen Form und Funktion gewahrt werden.